Mutter mit Baby auf dem Arm und Smartphone in der Hand
Omnichannel B2C  | 1 Aug 2024

Accessibility vs. Headless

Accessibility vs. Headless: Die Zukunft des inklusiven digitalen Handels

Autorenbild Patrick Schneider
Patrick Schneider

Die Digitalisierung des Handels bringt auf der einen Seite immense Herausforderungen aber auch große Chancen mit sich – vorausgesetzt, man geht die Transformation strategisch und vorausschauend an. Ein brisantes Thema, dem sich alle B2C-Anbieter bis 2025 stellen müssen, ist ihr Umgang mit Barrierefreiheit im Kontext ihrer Online-Services. Wie diesem Thema mit dem Einsatz von Headless-Lösungen optimal begegnet werden kann, wird im Folgenden beschrieben. 

Was ist Accessibility?

Digital Accessibility – also Barrierefreiheit – stellt sicher, dass digitale Inhalte für alle Nutzer:innen zugänglich sind, einschließlich Menschen mit Behinderungen. Dies umfasst somit Personen mit dauerhaften visuellen, auditiven, motorischen oder kognitiven Beeinträchtigungen, aber auch die Inklusion von User:innen mit kurzfristigen Einschränkungen (Bsp.: Eine Person trägt ein Baby auf dem Arm und hat daher nur einen Arm zur Bedienung eines Smartphones zu Verfügung). 

Die Einhaltung von Standards wie den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) ist daher nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch entscheidend für eine inklusive und nachweislich bessere Benutzererfahrung (UX). 

Ab 2025 wird die Einhaltung der europäischen Accessibility-Richtlinien für alle großen Unternehmen obligatorisch. Die Richtlinien fordern dann unter anderem: 

 

  • Perceivability (Wahrnehmbarkeit): Alle Informationen und Komponenten der Benutzeroberfläche müssen den Nutzer:innen auf eine Weise präsentiert werden, die sie wahrnehmen können. 

  • Operability (Bedienbarkeit): User:innen müssen unabhängig von ihren Fähigkeiten in der Lage sein, alle Funktionen der Website zu bedienen. 

  • Understandability (Verständlichkeit): Die Informationen und die Bedienung der Benutzeroberfläche müssen verständlich sein. 

  • Robustness (Robustheit): Inhalte müssen robust genug sein, um zuverlässig von einer Vielzahl von Benutzeragenten, einschließlich unterstützender Technologien, interpretiert zu werden. 


Eine Liste mit konkreten Tipps und Links zu Tools haben wir Ihnen im Blogartikel Digitale Transformation und Barrierefreiheit zusammengefasst. 

 

Die Umsetzung dieser Richtlinien soll sicherstellen, dass digitale Inhalte für eine breitere Nutzerbasis zugänglich und gleichzeitig auch die Nutzererfahrung und die Bedienbarkeit von Interfaces insgesamt verbessert werden. 

Detailliertere Informationen zu den neuen Richtlinien und konkrete Handlungsempfehlungen finden Sie auch in unserem Whitepaper zum Thema Digitale Barrierefreiheit

Was sind Headless Frontend Lösungen?

Einfach formuliert trennen Headless-Lösungen die Benutzeroberfläche (Frontend) vom Backend-System. Sie machen das Backend „headless” und ermöglichen es beiden Ebenen, unabhängig voneinander über eine Anwendungsprogrammierschnittstelle (API) zu arbeiten. Diese Architektur ermöglicht es, flexible, skalierbare und performante Anwendungen zu entwickeln, die nahtlos auf verschiedenen Plattformen und Geräten funktionieren.  

Die Trennung bietet Entwickler:innen die Freiheit, die besten Technologien für das Frontend zu wählen, ohne durch bestimmte Backend-Anforderungen Einschränkungen erleben zu müssen. 

Sie möchten tiefere Einblicke zum Thema Headless? Konkrete Handlungsempfehlungen finden Sie in unserem Whitepaper Headless-Revolution im Retail

Synergien von Accessibility und Headless

Headless Architekturen im Kontext von Accessibility bieten zahlreiche Vorteile, da Headless Systeme eine einfachere Implementierung von Barrierefreiheitsstandards ermöglichen. Die Trennung von Frontend und Backend erlaubt hier eine bessere Kontrolle und Anpassung der Benutzeroberfläche. Daraus ergeben sich einige zentrale Synergien: 

 

  • Flexibilität in der Entwicklung: Durch die Entkopplung können Entwickler:innen spezialisierte Frontend-Technologien verwenden, die gezielt auf Barrierefreiheit ausgelegt sind. Dies erleichtert die Anpassung und Optimierung der Benutzeroberfläche für alle Nutzergruppen. 

  • Schnellere Anpassungen: Headless-Architekturen ermöglichen schnellere Updates und Anpassungen, um, was besonders wichtig ist, kontinuierlich auf neue Accessibility-Anforderungen und -Standards reagieren zu können. 

  • Bessere Performance: Da Headless-Lösungen die Inhalte effizienter liefern, profitieren alle Nutzer:innen – einschließlich derjenigen mit eingeschränkten Internetverbindungen oder älteren Geräten von einer schnelleren und reaktionsfähigeren Benutzererfahrung. 

  • Integrierte Accessibility-Features: Viele Headless Frameworks unterstützen von Haus aus Accessibility-Features, was die Implementierung von Barrierefreiheitsstandards wesentlich erleichtert. 

Ausblick

Die Kombination von Accessibility und Headless Lösungen stellt somit einen wichtigen Schritt in Richtung eines inklusiven und zukunftssicheren digitalen Handels dar. Content lässt sich nahtlos über unterschiedliche Endgeräte und Browser darstellen, sodass ein durchgängiges Nutzererlebnis für alle Nutzergruppen gewährleistet werden kann. 


Positive Effekte wie reduzierte Bouncerates lassen sich dadurch ebenfalls nachweislich erreichen, was für den digitalen Handel generell zu einer Steigerung der Conversion Rates führt. 


Für Unternehmen ist es daher in jedem Fall empfehlenswert diesen Ansätzen zu folgen, um nicht nur gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, sondern auch um eine bessere Benutzererfahrung und größere Reichweite zu erzielen. Wer frühzeitig handelt hat heute noch die Chance eine Vorreiterrolle einzunehmen und seine Marktposition stärken. Die kontinuierliche Anpassung und Optimierung der digitalen Erlebnisse im Hinblick auf Barrierefreiheit und Performance wird dabei entscheidend sein. 

 

 

Wie fit ist Ihr Unternehmen bereits beim Thema Accessibility? 

Wir von diva-e führen gerne mit Ihnen gemeinsam ein Accessibility–Audit für Ihre Website durch oder beraten Sie zu anderen Themen im Bereich des Digital Business Consulting. Nehmen Sie  hierzu gerne Kontakt zu uns auf. 

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Patrick Schneider

Patrick arbeitet als Senior Digital Business Consultant bei diva-e und bringt umfassende Expertise im Bereich Customer Centricity und in der Entwicklung von Digitalstrategien im B2B und B2C mit. Mit seiner Erfahrung unterstützt er unsere Kunden bei der digitalen Transformation mit der Konzeption und Umsetzung komplexer Geschäftsprozesse.

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