Im Jahr 2024 ist in der digitalen Welt viel passiert – immer mehr Unternehmen setzen auf den Einsatz von KI, Augmented Reality (AR) wird zunehmend genutzt, um personalisierte Einkaufserlebnisse zu schaffen und digitale Barrierefreiheit rückte stärker in den Fokus.
Welche Themen begleiten uns im nächsten Jahr weiterhin? Wie werden sich Prozesse transformieren und welche neuen Innovationen und Technologien werden dabei eine Rolle spielen? Fragen über Fragen – hier kommen die Antworten mit Fokus auf die wichtigsten Trends und Themen, die für Unternehmen aus allen Branchen relevant werden, die digitale Produkte und Services anbieten und ihre Zielgruppe online erreichen wollen.
Trend 1: Der Digital Product Pass (DPP)
Der DPP ist ein digitaler Datensatz, der alle Informationen über ein Produkt detailliert bereitstellt. Dieser Pass enthält zum Beispiel relevante Angaben wie die Materialzusammensetzung, die Herkunft, Informationen über Produktionsprozesse, Reparatur- und Recyclinginformationen sowie Nachhaltigkeitsmerkmale.
Der DPP wird ab 2027 verbindlich und soll als eine Art Kompass Unternehmen und Konsument:innen dabei helfen, informierte Entscheidungen zu treffen, indem er die Transparenz der Wertschöpfungskette sichert und damit den ökologischen Fußabdruck eines Produktes genau nachvollziehbar macht. Zudem erleichtert der DPP die Rückverfolgbarkeit von Materialien, fördert die Wiederverwendung und hilft, gesetzliche Anforderungen, wie die Richtlinien der EU zur Kreislaufwirtschaft, zu erfüllen.
Besonders für Hersteller wird dieses Thema heute schon relevant: Unternehmen, die Produkte produzieren oder in die EU importieren und dort vertreiben, bietet der digitale Produktpass (DPP) die Chance, sich durch frühzeitige Implementierung und Integration in die Vermarktungsstrategie vom Wettbewerb abzuheben. Auf diese Weise kann der DPP die Kundenbindung stärken – early Adopter, die Ihre Plattform frühzeitig auf die neuen Datensätze ausrichten, können so bereits vor dem Inkrafttreten des DDPs profitieren.
Hilfreiche weiterführende Links:
Offizielle Seite des Bundesministeriums: Ein Pass für den gesamten Produktkreislauf
Deutsches Institut für Normung (DIN): Alle Normen und Standards zum Digitalen Produktpass
Technology & Architecture Consulting: Analyse Ihrer Systemlandschaft und individuelle Services zur Optimierung, um die Einbindung des DPP zu ermöglichen
Trend 2: Digital Accessibility
Richtig – digitale Barrierefreiheit ist schon lange kein neues Thema mehr, denn durch die EU-Gesetzgebung des Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) ist Accessibility bereits 2024 in den Fokus gerückt. Trotzdem muss das Thema in diesem Kontext genannt werden, denn ab 2025 werden die neuen Vorgaben verbindlich – das heißt, Unternehmen müssen bis zum 29. Juni 2025 sicherstellen, dass ihre digitalen Services und Produkte barrierefrei erreichbar sind.
Hilfreiche weiterführende Links:
Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG): Offizielle Seite des Barrierefreiheitsstärkungsgesetz mit allen Vorgaben zur Umsetzung der EU-Richtlinie
Whitepaper Digitale Barrierefreiheit: Alle Richtlinien und neuen Gesetze im Überblick, Tipps zu den ersten Schritten und Code-Beispiele für die wichtigsten Frontend-Elemente.
Accessibility Audit: Prüfung Ihres Onlineshops oder Ihrer Website anhand aller notwendigen BITV-Testkriterien
Trend 3: Cyber Security durch SIEM-Lösungen
SIEM steht für Security Information and Event Management und kombiniert zwei Sicherheitskonzepte:
SIM (Security Information Management): Die Sammlung und Archivierung von Sicherheitsdaten aus verschiedenen Quellen wie Firewalls, Netzwerken und Endpunkten über einen längeren Zeitraum.
SEM (Security Event Management): Die Echtzeitanalyse der gesammelten Daten, um Bedrohungen oder Sicherheitsvorfälle zu identifizieren und darauf zu reagieren.
Das Thema Cyber Security wird aktuell immer relevanter. Das hat mehrere Gründe: Die IT-Infrastrukturen in Unternehmen werden komplexer, die Cloud-Nutzung steigt und Arbeitsmodelle werden zunehmend hybrid. Das vergrößert die Angriffsflächen für Cyberangriffe erheblich. Auch Faktoren wie sich ändernde Gesetze und Vorschriften wie die DSGVO und die NIS2-Richtlinie erhöhen den Druck auf Unternehmen, eine robuste Sicherheitsüberwachung und Dokumentation zu garantieren. SIEM hilft dabei, die Einhaltung dieser Standards durch fortlaufendes Monitoring und Berichtserstellung zu gewährleisten.
Ein Grund, warum SIEM-Lösungen auch 2025 immer wichtiger werden: die steigende Nutzung von künstlicher Intelligenz in Unternehmen. Die Implementierung von KI-Tools kann Hackern neue Angriffsvektoren bieten und Plattformen anfällig für sogenannte "Adversarial Attacks" machen, bei denen Hacker absichtlich manipulative Eingaben nutzen, um das Modell zu verwirren und sich unerlaubten Zugang zu sensiblen Daten zu verschaffen. Um auf derartige Vorfälle zu verhindern, setzen auch moderne SIEM-Lösungen selbst zunehmend auf KI und maschinelles Lernen, um Anomalien effizienter zu erkennen und automatisierte Reaktionen auf Sicherheitsvorfälle zu ermöglichen.
Wichtig für den Einsatz von SIEM-Lösungen: eine skalierbare IT-Infrastruktur. Die vorhandene IT-Infrastruktur muss geeignet und skalierbar sein, um die Datenmengen zu verarbeiten, die von den Systemen, Netzwerken und Anwendungen gesammelt werden. Dies umfasst Serverkapazität, Speichersysteme und Netzwerkleistung.
Hilfreiche weiterführende Links:
KPMG/Lünendonk Studie 2024: Von Cyber Security zu Cyber Resilience
Gartner Report: Searching for a SIEM Solution? Here Are 7 Things It Likely Needs
Application Management Service: Strategische Ausrichtung Ihrer IT-Infrastruktur
Trend 4: Innovative After-Sales-Services
Digitale After-Sales-Services bieten Unternehmen immer innovativere Wege, die Kundenbindung zu stärken und zusätzliche Einnahmen zu generieren – hier einige Beispiele:
Personalisierte Serviceerfahrungen durch KI: Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen sind Unternehmen in der Lage, personalisierte Empfehlungen, Wartungstipps und Supportleistungen anzubieten. Beispiel: Kund:innen erhalten proaktive Benachrichtigungen über Produktaktualisierungen oder Wartungsbedarf basierend auf ihrer spezifischen Nutzungshistorie.
Augmented Reality (AR) für Wartung und Support: AR-Technologie können eingesetzt werden, um Kund:innen bei der Problemlösung und Produktwartung zu unterstützen, indem Anleitungen und Reparaturhinweise in Echtzeit direkt auf die Geräte der Nutzer:innen projiziert werden und visuelle Hilfestellungen bieten, ohne dass ein Techniker vor Ort sein muss.
Self-Service-Plattformen: Immer mehr Nutzer:innen bevorzugen es, ihre Probleme eigenständig zu lösen. Digitale Self-Service-Lösungen, wie KI-gestützte Chatbots, FAQs, Tutorials und interaktive Benutzerhandbücher, erleichtern es Kund:innen, schnell Antworten und Lösungen zu finden.
Proaktive Wartungsservices (Predictive Maintenance): Dank IoT ist es möglich, Produkte kontinuierlich zu überwachen, um frühzeitig Wartungsbedarf oder potenzielle Probleme zu identifizieren. Diese proaktiven Wartungsservices erhöhen die Lebensdauer von Produkten und minimieren Ausfallzeiten.
Dies sind nur einige Beispiele für zukunftsweisende After-Sales-Services, die zeigen, dass Unternehmen sich vom klassischen Kundenservice lösen müssen, um die Kundenerfahrung zu optimieren und langfristige Beziehungen zu fördern.
Hilfreiche weiterführende Links:
Die digitale Transformation des Aftermarkets: Use Cases aus der Automobilindustrie
Hubspot Report: The State of Customer Service & Customer Experience (CX) in 202
Trend 5: Hyperpersonalisierung
Personalisierung ist in allen Industrien schon lange ein Thema. Hyperpersonalisierung geht einen Schritt weiter und erhält dank KI einen weiteren Boost: Hier wird vor allem im digitalen Marketing die individuelle Customer Journey sehr stark auf die aktuellen Bedürfnisse, Vorlieben und das Verhalten der einzelnen Kund:innen zugeschnitten. Im Gegensatz zur klassischen Personalisierung, die auf Basis von Segmentierung und einfachen Merkmalen wie demografischen Daten erfolgt, nutzt die Hyperpersonalisierung eine Vielzahl von Echtzeit-Datenquellen:
Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen zur Analyse von Benutzerinteraktionen und zur Vorhersage des zukünftigen Verhaltens.
Big Data aus Social Media, Websites, mobilen Apps und E-Mail-Verkehr.
Kontextbezogene Daten, wie Standort, Zeit oder Gerätetyp, um die Botschaften zum optimalen Zeitpunkt und über den richtigen Kanal bereitzustellen.
Diese Methode zielt darauf ab, Nutzer:innen Inhalte und Angebote genau dann und dort bereitzustellen, wo sie diese benötigen, und trägt so zur Verbesserung der Kundenbindung und der Conversion-Rates bei.
Hilfreiche weiterführende Links:
Customer Data Platform: So sprechen Sie Ihre Kunden zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, mit der richtigen Botschaft an
PwC Blog: Wie die Hyperpersonalisierung und verbesserte Agent:innen-Experience den Kundenservice beeinflussen wird
DMEXCO Blog: Start in die Hyperpersonalisierung!
Trend 6: Neue Einsatzbereiche von KI
Dass niemand mehr um das Thema Künstliche Intelligenz herumkommt, ist 2024 bereits klar – auch in den vorangehenden Themen wie Aftersales Services, Data Security und Personalisierung spielt der Einsatz von KI eine Teilrolle. KI bleibt natürlich auch 2025 und darüber hinaus für Unternehmen von zentraler Bedeutung, weil sie entscheidend dazu beiträgt, Geschäftsprozesse zu automatisieren, Entscheidungen zu optimieren und Wettbewerbsvorteile zu schaffen. KI ermöglicht es, große Datenmengen zu analysieren, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und personalisierte Kundenerfahrungen zu bieten – insbesondere in folgenden Bereichen:
KI-gestützte Automatisierung: KI wird verstärkt zur Automatisierung komplexer Geschäftsprozesse eingesetzt, einschließlich Bereichen wie Supply-Chain-Management, Marketing und Kundensupport.
Generative KI: Modelle wie GPT und DALL-E ermöglichen es Unternehmen, kreative Inhalte für innovative Marketing-Kampagnen, Designs und Videos generieren und sogar Produkte zu entwickeln.
Optimierung der Lieferkette: Mit KI lassen sich Lieferketten effizienter gestalten und Logistikprozesse verbessern. Mit Hilfe von Vorhersagen über Nachfrage und Lieferzeiten können Engpässe vermieden und Kosten gesenkt werden.
KI für Pricing-Strategien: KI kann auch zur dynamischen Preisgestaltung verwendet werden, indem Echtzeit-Marktdaten analysiert werden, um Preise automatisch anzupassen, was zu einer Maximierung der Gewinne führt – das ist insbesondere im E-Commerce und für Reiseanbieter ein relevanter Einsatzbereich.
Hilfreiche weiterführende Links:
KI-Lösungen für verschiedene Use Cases: Individuelle Einsatzmöglichkeiten für Ihr Unternehmen
Bitkom Report: Deutsche Wirtschaft drückt bei Künstlicher Intelligenz aufs Tempo
Statista Report: Einsatz von KI-Modellen in deutschen Unternehmen 2024
Fazit
Zusammenfassend können wir sagen: Es gibt für das kommende Jahr zwar einige Neuerungen und Trends im Digital Business, aber es findet vielmehr eine starke Weiterentwicklung bereits bekannter Ansätze statt. Unternehmen müssen neue Regularien wie den Digital Product Pass (DPP) und digitale Barrierefreiheit sowie die Stärkung der Cyber Security in ihre Strategie integrieren. KI bleibt auch 2025 weiterhin eines der wichtigsten Tech-Themen – eingesetzt in innovativen After-Sales-Services, Hyperpersonalisierung und kreativen sowie strategischen Prozessen.
Unsere Expert:innen von diva-e helfen Ihnen gern dabei, mit Ihren digitalen Maßnahmen am Puls der Zeit zu bleiben und Ihre Prozesse bereit für die Zukunft zu machen.