Interview mit Petya Kapchina, Senior Backend Developerin bei diva-e
Frauen in der Tech-Branche sind heute wichtiger denn je – sie bringen neue Perspektiven, fördern Innovationen und tragen maßgeblich zur Weiterentwicklung der Industrie bei. Doch noch immer sind sie in vielen Bereichen unterrepräsentiert. Umso spannender ist es, von ihren Erfahrungen zu lernen. Und darum sprechen wir heute mit unserer Kollegin Petya Kapchina, Senior Developerin bei diva-e über ihren Werdegang, Erfahrungen als Frau in der Tech-Welt und darüber, wie sie es geschafft hat, sich erfolgreich weiterzuentwickeln. Dabei teilt sie ihre Perspektiven zu Diversität, Innovation und Karrierewachstum in der Tech-Branche mit uns.
Petya startete 2021 als Backend-Entwicklerin im Sofia Office bei diva-e. Seitdem hat sie Ihre Skills und Expertise kontinuierlich weiterentwickelt und ist mittlerweile Team Lead für Backend & Data Solutions
Petya Kapchina I Senior Backend Developer
Was machst du beruflich und wie bist du in die Tech-Branche gekommen?
„Mein Weg in die Tech-Branche wurde durch meine Leidenschaft für Mathematik geprägt, die sich schon früh in meiner Schulzeit entwickelte. In der Oberstufe begann ich dann ich, Informatik zu lernen. Was ich daran am meisten liebe: Das Identifizieren und Lösen von Problemen – dazu hatte ich schon immer einen Drang.
Seit neun Jahren folge ich dieser Leidenschaft nun schon als Backend-Entwicklerin – seit Kurzem auch als Team Lead bei diva-e, wo ich an verschiedenen spannenden Kundenprojekten mitwirke."
Gab es besondere Herausforderungen oder Hindernisse auf deinem Weg – insbesondere als Frau?
„Die größte Herausforderung, der ich mich in meinen Anfängen als Entwicklerin stellen musste, ist ganz typisch für alle Berufseinsteiger:innen: Zweifel an den eigenen Fähigkeiten, also das sogenannte „Imposter-Syndrom“.
Ich habe aber gelernt, diese Unsicherheit zu überwinden – und zwar durch harte Arbeit, kontinuierliches Lernen und verschiedene Qualifikationen, wie einen Masterabschluss in Informatik. Außerdem habe meine Softskills gezielt weiterentwickelt und verschiedene Tech-Zertifizierungen für mein Tech-Stack absolviert.“
Hast du Vorbilder oder Mentor:innen, die dich inspirieren?
„Es gibt viele Menschen, zu denen ich aufschaue und die mich und meine Arbeit inspirieren.
In meinem beruflichen Umfeld bin ich immer wieder von der Professionalität und der Ehrgeiz meiner Kolleg:innen beeindruckt. Aber es gibt natürlich inspirieren auch Persönlichkeiten aus der Geschichte, die mich persönlich und professionell prägen:
Dazu zählen zum Beispiel John Atanasoff, der bulgarische Erfinder des ersten elektronischen Digitalrechners und Margaret Hamilton, eine der einflussreichsten Programmiererinnen in der Geschichte der NASA. Sie stehen dafür, dass mit harter Arbeit und Entschlossenheit alles möglich ist.“
Wie hat sich dein Arbeitsumfeld in den letzten Jahren in Bezug auf Diversität verändert?
„Vielleicht ist meine berufliche Laufbahn noch zu kurz, um die Entwicklungen wirklich bewerten zu können. Was ich aber sagen kann: Ich arbeite in einem Land, das die höchste Frauenquote im IKT-Sektor in Europa hat – etwa 31 % laut Daten von 2023.
Ich erinnere mich an eine Vorlesung, die ich vor vielen Jahren besuchte- Sie wurde von einer erfahrenen weiblichen Entwicklerin und Führungskraft gehalten. Obwohl ich ihren Namen oder ihre genaue Position nicht mehr weiß, ist mir ihre Geschichte im Gedächtnis geblieben: Als sie in Indien IT studierte, gab es in ihrem Universitätsgebäude nur Männertoiletten. Solche Geschichten lassen mich mein Arbeitsumfeld umso mehr wertschätzen.“
Welche positiven Entwicklungen siehst du für Frauen in der Tech-Branche?
„Ich beobachte, dass immer mehr Tech-Unternehmen verstärkt auf Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion setzen, um faire Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Es gibt immer mehr Programme, die sicherstellen, dass Frauen und andere unterrepräsentierte Gruppen dieselben Aufstiegschancen haben. Außerdem wächst die Zahl von Start-ups, die von Frauen geführt werden. Viele Frauen brechen mit alten Barrieren und gründen ihre eigenen Unternehmen."
Gibt es Vorurteile oder Schwierigkeiten, mit denen du konfrontiert wirst?
„Ich hatte das Glück, mich zum großen Teil in einem Umfeld zu bewegen, wo es nicht primär auf das Geschlecht, sondern auf die Fähigkeiten ankommt.
In meinem Leben gab es nur wenige Situationen, die nicht diesem Prinzip entsprachen: Aber: es gab sie trotzdem – wenn auch selten. Eine der ersten war in der Schule, als mein Mathematiklehrer sagte, dass Jungs besser in Geometrie seien. Das hat mich damals total schockiert, weil ich zu den besten Mathematikschüler:innen meiner Klasse gehörte. Rückblickend kann ich aber sagen, dass ich keine gravierenden Rückschläge erlebt habe, die mit meinem Gender zu tun haben.
Ich habe auf meinem Karriereweg die Erfahrung gemacht, dass Männer und Frauen sich in der Arbeitswelt gegenseitig ergänzen und bereichern. In diversen Teams können unterschiedliche Stärken optimal kombiniert werden, um bessere Lösungen zu entwickeln. Entscheidend ist doch die Vielfalt der Talente – wenn die Tech-Branche für mehr Frauen zugänglich gemacht wird, zieht sie die besten Köpfe an, unabhängig vom Geschlecht.“
Wie erlebst du das Arbeitsumfeld bei diva-e in Bezug auf Diversität und die Unterstützung von Frauen in Tech-Berufen?
„Ich erinnere mich an ein Townhall-Meeting, in dem gezeigt wurde, dass der Frauenanteil bei diva-e in Tech- und Führungspositionen über dem Branchendurchschnitt liegt. Mein persönliches Empfinden hier ist, dass ich als Mensch, als Expertin und als Entwicklerin wahrgenommen werde – unabhängig von meinem Geschlecht.“
Mehr dazu, wie Diversität bei diva-e gelebt wird, erfahren Sie hier.
Welche Maßnahmen sollten Unternehmen ergreifen, um mehr Frauen für Tech-Karrieren zu gewinnen und zu fördern?
„Die Erfolgsgeschichten von weiblichen Mitarbeitenden müssen sichtbar gemacht werden. Vorbilder sind sind ein starkes Instrument, um andere zu motivieren, neue Karrierewege einzuschlagen und Begeisterung für die Tech-Branche zu wecken.“
Hast du eine inspirierende Botschaft für Frauen, die über eine Zukunft in der Tech-Branche nachdenken?
Tech ist für alle. Es gibt nicht den „einen Typ“ Mensch, der in die Tech-Branche gehört. Nutze deine individuellen Stärken und Perspektiven – sie sind eine Bereicherung für die Branche.
Und: Es ist völlig in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten. Ich dachte früher, ich müsse alles alleine bewältigen. Das führte zu vielen unnötigen Herausforderungen und langen Nächten. Unterstützung anzunehmen, hilft dabei, schneller voranzukommen.
In der Gesellschaft herrscht immer noch die Vorstellung, dass Berufe im Ingenieurwesen und die Tech-Branche eine Männerdomäne sind. Das spiegeln auch Statistiken zu Studienfächern und der Arbeitsmarkt wider.
Aber: Das beste Argument gegen Stereotype ist ein Blick in die Geschichte:
Ada Lovelace war die erste Programmiererin, Hedy Lamarr entwickelte die Grundlage für WiFi, Bluetooth und GPS
Grace Hopper revolutionierte mit COBOL die Softwarewelt
Die „Top Secret Rosies“ arbeiteten als bahnbrechende Programmiererinnen im Zweiten Weltkrieg
Unabhängig vom Geschlecht – wenn deine Talente in der Tech-Branche liegen, dann gibt es keine Grenzen für das, was du erreichen kannst."